Es ist schön, so eine Aufgabe zu haben

Es ist Morgens um 6.00 Uhr: Eine unserer Schulbus-Fahrerinnen (nennen wir sie doch hier einfach "Petra") schaut aus

dem Fenster und weiss, heute muss sie nicht 10 Minuten früher auf ihre Tour gehen, denn die Strasse ist trocken und

sie wird ihre Kinder zu den gewohnten Abholzeiten holen können, damit sie pünktlich um 8.00 mit ihnen in der

Schule steht. Nach dem Frühstück zieht sie sich an und geht zu ihrem Wagen, ein Blick auf ihren Plan und auf die

Sitze im Bus- und sie holt ein eine Sitzerhöhung aus dem Kofferraum, denn eines der kleinen Fahrgäste ist noch zu

klein, um auf dem normal Sitz mitfahren zu können. Angeschnallt und abfahrbereit dreht Petra den Zündschlüssel

im Schloss herum - alles OK, der Tank hat genügend Benzin und die Kontrollampen leuchten nach dem Starten des

Motors nicht auf. Sie fährt zum ersten Kind - nennen wir es "Susi", welches wie immer pünktlich bereit stehen wird

7.15 Uhr: Wie gewohnt steht das Kind mit ihrem Mami vor dem Haus und wartet mit leuchtenden Augen auf "ihren"

Schulbus, der sie sicher in die Schule bringen wird, das Vertrauen ist gross. Petra hält an, der Wagen ist inzwischen

mollig warm und sie steigt aus, begrüsst zuerst die Mutter und dann natürlich die "Hauptperson" Susi. Die Kleine

wartet bis die Schiebetür offen ist und steigt ein, setzt sich auf "ihren" Platz und schnallt sich selbstständig an. Petra

macht ein Kontrollgriff zum Gurtverschluss von "Susi" und nickt zufrieden. Mami und "Susi" verabschieden sich mit

einem Küsschen, noch ein paar nette Worte zwischen Petra und der Mutter - und schon muss es weitergehen, denn

die nächsten Kinder warten doch auch.

Susi singt vor sich hin und Petra steigt in das Liedchen mit ein. Das Natel läutet, Petra wirft einen geübten Blick

darauf und weiss, jetzt muss sie abnehmen, denn die Zentrale ruft an und das heisst es gibt eine Änderung. An der

nächsten Ausbuchtung hält sie den Wagen an und nimmt ab. Der Disponent ist am Telefon und teilt Petra mit, dass

ein Kind krank ist. Sie notiert sich den Namen und weiss, dass sie wieder einen Anruf erhält, wenn das Kind gesund

ist. Blinker links und weiter geht die Fahrt zum nächsten Kind, das übernächste Kind kann sie auslassen, denn dieses

wurde krank gemeldet.

7.55 Uhr: Petra hat es geschafft, trotz regem Verkehr und einigen übermütigen anderen Verkehrsteilnehmer, hat sie

den Schulbus mit allen 6 Kinder (eines ist ja krank) sicher und pünktlich an ihr Ziel gebracht. Die Kinder sind etwas

ruhig, denn es war ja etwas früh, besonders für die Kindergarten-Kinder. Die Lehrer/innen und Praktikanten/innen

stehen auf dem Schulhausplatz bereit und nehmen "ihre" Kinder von Petra und den inzwischen anderen

eingetroffenen Schulbusse in Empfang. Ein kurzes Gespräch, vielleicht eine Mitteilung über ein Kind - oder einfach

nur ein paar nette Worte und schon entschwinden alle im Schulhaus. Nun können sich die Fahrer/innen noch

unterhalten, Erfahrungen austauschen und dann geht's ab nach Hause - bis zur nächsten Tour. Bleiben wir bei Petra.

Die Geschichte einer Schulbus-Fahrerin